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1. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 16

1849 - Münster : Coppenrath
16 geheimnißvolle Sagen aus dem grauen Alterthume berühmt. Hier ist der von steilen Felsen und Wüldschluchten umschlossene See Avernus; hier die Felsenhöhle der alten Wahrsagerin Sy- bille. Eine benachbarte Höhle galt nach der Dichtung der Alten für den Eingang in die Unterwelt. Hier war auch der Styr selbst, hier die elysäischen Gefildes. Eine Pflanzstadt der Cu- mäer war Parthenope. Als nämlich die Cumäer von den Campanern verdrängt wurden, gründeten sie diese Kolonie, leg- ten aber, da dieselbe für alle Flüchtlinge zu klein war, östlich von derselben eine neue Stadt, Neapolis, an. Im Gegensätze zu dieser Neustadt bekam nun Parthenope den Namen Altstadt, Paläopolis, bis beide den gemeinsamen Namen Neapolis (Ne- apel) d. i. Neustadt annahmen. In ihrer Nähe steht der feuer- speiende Vesuv. Auf einem an der Küste sich erhebenden Felsen lag die Stadt Misenum mit einem geräumigen Hafen, in wel- chem seit Augustus der andere Theil der römischen Flotte lag; unfern hievon Bajä, dessen warme Bäder häufig besucht wur- den. Die Schönheit dieses Ortes und seiner Umgebung ist von den römischen Dichtern besonders gefeiert worden^)- Westlich von Neapel, ebenfalls am Meere, lag Puteoli, die als grie- chische Kolonie den Namen Dikäarchia führte, das heutige Puz- zuoli; bei derselben der Lucrinersee, aus welchem am 30. Sept. 1538 plötzlich mit schrecklichem Getöse ein über 200 F. hoher Bergkegel, monte nuovo (neuer Berg), sich erhob. Hier lag auch Cicero's Villa Puteolanum oder Academia. Die ganze Gegend ist hier sehr vulkanisch; und das schwefelreiche Thal zwischen Puteoli und dem Vesuv, das heutige Solfatara, wurde von den Alten das phlegräische oder brennende (oampi Phlegraei) genannt. Es brennt beständig im Innern; fast überall ist der Boden warm, stellenweise glühend, und mitunter steigen mit großem Getöse Dampfsäulen und lichte Flammen auf. Der Weg von Neapel bis Puteoli führt durch eine fast y4 Stunde lange Berghöhle, die im Alterthume er^pta Neapolitana, jetzt aber die Grotte von Posilippo nach dem gleichnamigen Berge genannt wird. Am Eingänge derselben zeigt man das von Lorbeeren umkränzte Grab 4) Virgil beschreibt diese Gegend im 6. Buche. 4 5) Nullus in orbe sinus Bajis praelucet amoenis. Foraz.

2. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 23

1849 - Münster : Coppenrath
23 kamen und so diesen die ersten Haltpunkte zur weitern Ausbrei- tung in das Innere des Landes gaben. An der Ost- und Süd- küste legten die Griechen Kolonien an, die bald so reich und mächtig wurden, daß die Eingeborenen sich ihnen nach und nach unterwarfen oder in das Innere des Landes zurückzogen. Mit den drei verschiedenen Volksstämmen breiteten sich auch drei ver- schiedene Sprachen auf der Insel aus, die oscische, punische und griechische, D bis die Römer sich der ganzen Insel bemächtigten und sie zu einer Provinz machten. Auf der Ostküste lagen die Städte: M essäna (Messina). Früher wurde sie Z a n k l e genannt, erhielt aber den veränderten Namen im Jahre 664, als messenische Kolonisten sie besetzten. Zuletzt bemächtigten sich die Mamertiner der Stadt und leg- ten hiedurch den Grund zu dem ersten punischen Kriege. — Tauromenium (Taormina), eine Kolonie von Chalcis. Ca tan a (Catania), von den Nariern am Fuße des Ätna ge- gründet. — Leontini (Lentini), ebenfalls eine Kolonie von Naros. — Spracusä (Syragosa), eine im Jahre 734 von dem Korinther Archias gegründete Kolonie, die größte und pracht- vollste Stadt Sicilienö, die zur Zeit ihrer höchsten Blüthe wohl eine Million Einwohner hatte. Sie bestand eigentlich aus vier Städten: Ortygia, Achradina, Tpcha und Neapolis, von denen jede besonders befestigt war. Syracus ist noch berühmt als Ge- burtsort der Dichter Theokritus und Moschus, wie auch des Mathematikers Archimedes. Das heutige Siragvsa ist auf die Insel Ortpgia zusammengedrängt und zählt kaum 20,000 Ein- wohner. — Auf der S ü d w e st k ü st e: C a m a r i n a, .eine Ko- lonie der Sprakuser. — Gela, eine Kolonie von Rhodus. — Von Gela wurde wieder gestiftet Agrigentum (Girgenti), eine reiche Handelsstadt, die in ihrer Blüthe wohl 200,000 Einwohner zählte. Hier herrschte einst der Tyrann Phaläris; hier wurde der Philosoph Empedocles geboren. — S e l i n u s (Selinonte), eine Kolonie der Megarer, die wegen der Pracht ihrer Gebäude im Alterthume den Namen die „Majestätische" führte; sie wurde von den Karthagern gänzlich zerstört. — Li- lybäum, zur Zeit der Römer die zweite Stadt Sicilienö, mit *0 Daher trilingues Siculi.

3. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 12

1849 - Münster : Coppenrath
12 Tifernum, wird bei Rom schiffbar und mündet sich bei Ostia in das tyrrhenische Meer. Ureinwohner des Landes waren die S i k ü l e r, bei diesen siedelten sich an die Casker oder Aboriginer und bildeten vereint das Volk der Latiner. Die Hauptstadt dieser Landschaft und in der Folge des ganzen römischen Weltreiches war Rom. Ursprünglich auf dem palatinischen Berge angelegt, erweiterte sie sich nach und nach, noch unter der Herrschaft der Könige, über die angrenzenden Hügel, den Capitolinus, Quiri- nalis, Viminalis, Esquilinus, Cälius und Aventinus. Darum hieß sie auch die Stadt der sieben Hügel (urlis septicollis). Der König Servius Tullius umschloß die sieben Hügel mit ei- ner Mauer und theilte den innern Raum in vier Regionen oder Bezirke: Suburana, Esquilina, Collina und Palatina. Im gal- lischen Brande (389) ging der größte Theil der Stadt unter. Sie wurde zwar im nächsten Jahre wieder aufgebauet, aber wegen der Eile, mit welcher gebauet wurde, höchst unregelmäßig. Mit der Zeit jedoch erweiterte und verschönerte sie sich, beson- ders seit den punischen Kriegen, als durch glückliche Eroberungen der Wohlstand der Bürger vergrößert und durch die Bekannt- schaft mit der Kunst der Griechen auch ihr Geschmack verfeinert wurde. Schon unter dem ersten Kaiser Augustus hatte sie eine solche Größe erreicht, daß sie in vierzehn Regionen getheilt wurde. Der Kaiser Nero ließ drei von diesen bis ans den Grund nie- derbrennen, um durch schöneren Ausbau seinen Namen zu ver- herrlichen. Sein eigener Palast, das sogenannte „goldene Haus", nahm mit den vielen Nebenanlagen allein schon den Raum einer Stadt, den ganzen Palatin, ein. Die meisten der folgenden Kaiser thaten viel für die Verschönerung und Vergrößerung der Weltstadt. Aurelian ließ noch drei Hügel, den Janieulus, Vati- canus und Pincius (ooi1>8 llorkulorum) mit in ihr Gebiet ziehen und um das Ganze eine neue Ringmauer mit ragenden Thür- mcn, Zinnen und Brustwehren aufführen. Ihren höchsten Glanz erreichte sie unter Diocletian, der sie Mt neuen Gebäuden und Anlagen schmückte. Wie die Stadt selbst, so stand auch die ganze Umgegend in glänzender Pracht da. Stundenweit war diese mit den herrlichsten Landhäusern, Tempeln, Grabmonumenten und Anlagen aller Art angefüllt, besonders zu beiden Seiten der sechzehn Hauptstraßen, die von Rom ausliefen nach allen Rich-

4. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 163

1849 - Münster : Coppenrath
163 Sempronius hoffte, obne Mitwirkung des noch kranken Scipio die Feinde besiegen zu können, und ließ in hastiger Siegeseile seine Trup- pen durch den Fluß waten, um den jenseits stehenden Feind an- zugreifen. Der schlaue Hannibal wußte eine sehr günstige Stel- lung gegen die Römer zu gewinnen, so daß diesen ein kalter Wind Regen und Schnee in's Gesicht trieb. Die abgematteten römischen Truppen wurden hier in demselben Jahre 218 völlig geschlagen, und die Blüthe des Heeres vernichtet. Ganz Ober- italien ging jetzt zu dem Sieger über, und mehr noch als durch Waffengewalt gewann er es durch schonende Milde. Mit dem Frühlinge des Jahres 217 rückte er in Etrurien ein. Der Weg dahin führte durch die Niederungen und Moor- gründe des Arno. Dieser war aus seinen Ufern getreten und hatte die Gegend überschwemmt. Drei Tage und drei Nächte mußten die Soldaten bis an die Kniee im Wasser waten. Den Pferden gingen die Hufe ab, die Lastthiere blieben im Schlamme stecken; Hannibal selbst verlor durch eine von den Dünsten der Sümpfe erregte Entzündung ein Auge. Und kaum war er auf dem Trockenen, so rückte ein großes Heer unter dem Cónsul Flaminius gegen ihn an. Hannibal lockte dasselbe durch ver- stellte Flucht in das von Bergen umschlossene Thal am See Trasimen (Lago di Perugia), dessen aufsteigender Nebel sei- nen Hinterhalt verbarg. Und fünfzehntausend Römer wurden erschlagen, sechstausend gefangen; Flaminius selbst stürzte sich aus Verzweiflung in sein Schwert. Das Blutbad war so ent- setzlich, daß noch jetzt die Ebene davon das Blutfeld heißt. Der Weg nach Rom stand jetzt dem Sieger offen: allein er wollte zuvor die Uuterthanen der Römer zum Abfalle bewegen und mit sich verbünden, dann auf die gewaltige Stadt selbst losgehen. Darum zog er mit gemächlicher Langsamkeit längs dem adria- tischen Meere durch das Gebiet der Umbrer, Picenter, Marru- ciner, Frentaner, Peligner nach Apulien, von da nach Campanien. Die Römer verkannten das Gefährliche ihrer Lage nicht und wählten den O. Fabius Mari mus zum Diktator. Die- ser hatte vor, den Krieg gegen seinen listigen Gegner vertheidi- gungsweise zu führen. Vorsichtig hielt er sich mit seinem Heere auf den Höhen der Berge, von wo aus er ihn ganz genau be- obachten konnte. Rechts und links, rückwärts und vorwärts, 11*

5. Die alte Geschichte - S. 12

1872 - Münster : Coppenrath
12 mit den orientalischen Vlkern verbunden, theilte Griechenland durch seine Kolonien den verschiedensten Vlkern Europas seine geistige Regsamkeit und Bildung mit. Sicilien, Italien und Frankreich erlangten den ersten Keim der griechischen Cultlr, welcher herrlich aufsprote und blhete. Nur die inneren Pro-vinzen der einzelnen Lnder und die entlegenen Gegenden, als das Slavenland, Polen und Rußland, machten langsame Fort-schritte, bis die Grndung der rmischen Weltherrschaft nach und nach auch dort die Keime fr hhere Bildung verbreitete, wo sie durch Griechen nicht gelegt werden konnten. Man kann Europa fglich in zwei groe Hlften abtheilen, in West - und Ost-Europa. Eine Linie vom Nordkap durch den baltischen Meerbusen, die Ostsee bis zur nrdlichen Spitze des Meerbmens von Venedig gezogen, bildet ungefhr die Grenze dieser beiden Haupttheile. Alles Land, welches westlich von dieser Linie liegt, gehrt zu West-Europa, also: die pyre-Mische Halbinsel, die britischen Inseln, Italien, Frankreich, Deutschland, die Schweiz und Niederlande, ferner Dnemark, Schweden und Norwegen; und welches stlich von derselben liegt, zu Ost-Europa, also: Preußen, Polen, Rußland, Galizien, Ungarn, Griechenland und die Trkei. In den frhesten Zeiten war nur ein kleiner Theil von Europa bekannt. Erst spter, als die Rmer ihre Weltherrschaft grndeten, wurde man auch der die verschiedenen Lnder Europas und deren Beschaffenheit genauer unterrichtet. Die beiden anderen Erdtheile, Amerika und Australien, kannte man im Alterthume noch nicht. Sie wurden erst in neuerer Zeit entdeckt und deshalb auch die neue Welt genannt; Amerika im Jahre 1492 von dem Genueser Columbus, und Australien oder Neuholland im Jahre 1616 von dem Hollnder Hartigh. Die Auswanderungstrme aber fhrten dieser neuen Welt eine neue europische Bevlkerung zu, und Amerika ins-besondere ist gleichsam ein neues verjngtes Europa geworden.

6. Die alte Geschichte - S. 256

1872 - Münster : Coppenrath
256 recht, so habe ich es befohlen, sie sollen den Fidenatern in den Rcken fallen!" Diese List wirkte. Schrecken ergriff die Feinde. Zuerst nahmen die Fidenater die Flucht, weil sie frchteten, von den verrterischen Albanern wirklich von hinten berfallen und von ihrer Stadt abgeschnitten zu werden. Die Flucht der Fidenater zog auch bald die der Vejeuter nach sich. Jetzt eilte Mettius in die Ebene hinab zum Tnllus und wnschte ihm Glck zu seinem herrlichen Siege. Tullus ver-barg seinen Ingrimm; er dankte dem Verrther auf das Freund-lichste. Dann lie er eine allgemeine Volksversammlung ans den folgenden Morgen ausrufen, in der er etwas vortragen wolle. Zugleich gab er seinen Hauptleuten allerlei heimliche Befehle. Mit Tagesanbruch eilten Alle, Albaner sowohl als Rmer, zum Tullus und stellten sich im Kreise um ihn herum. Aus Neugierde hatten sich ihm die Albaner am nchsten gestellt. Nun fing Tullus seine Rede an und schilderte die Treulos^ feit und Verrtherei der Albaner, die nicht auf seinen Befehl fortgezogen wren, sondern im Sinne gehabt htten, zu den Feinden berzugehen. Doch," fuhr er fort, schiebe ich nicht auf das Heer die Schuld, es folgte nur dem Befehle feines Fhrers. Mettius hier ist der Fhrer, Mettius der Verrther. Du sollst jetzt gerade so deinen Leib zur Theilung hergeben, wie jngst deine Gesinnung zwischen Rom und Fiden getheilt war!'- Und auf einen gegebenen Wink wurden zwei vierspn-nige Wagen herangefahren, und Mettius, quer ausgespannt, zwischen die Gestelle gebunden. Dann wurden die Pferde nach entgegengesetzter Richtung angetrieben, und der Unglckliche jmmerlich zerrissen. Alle wendeten ihre Augen ab von einen! so grlichen Schauspiele, das in der ganzen rmischen schichte das erste und letzte dieser Art gewesen ist. Nach Alba waren unterdessen schon Reiter vorausgeschickt, das Volk nach Rom herbeizuholen. Jetzt wurden auch Fn^ truppen hingefhrt die Stadt zu schleifen. Traurig zogen die

7. Die alte Geschichte - S. 175

1872 - Münster : Coppenrath
53. Dritter Feldzug unter Xerxes (480 vor Chr.). Unertrglich war der Schimpf bei Marathon dem stolzen Marius und entflammte ihn zur uersten Rache. Jetzt wollte ?r selbst gegen die Griechen ziehen. Sein ganzes Reich mute ich zu diesem Zuge rsten drei Jahre lang. Da starb er. L'erxes, sein Sohn und Nachfolger, setzte diese Rstung fort. Des Sieges gewi hatte er nicht Lust, wie er prahlend sagte, nftig noch attische Feigen zu kaufen; er wollte sich des gan-m Landes bemchtigen und dann nur eigene Feigen essen. Ach der Unterwerfung Griechenlands gedachte er ganz Europa pt berflutben, bis der Himmel selbst die alleinige Grenze des Perserreiches wre, und die Sonne kein benachbartes Land mehr ideschiene. Alle Anstalten zu diesem Zuge waren riesenartiger Natur. Sechs und fnfzig verschiedene Nationen, die dem Gro-Herrn unterthnig waren, wurden zu dem neuen Rachezuge aufgeboten. Ganz Asien war in Bewegung; aus den entlegensten Hegenden kamen die Völker herangezogen. Die Menge war so zro, da man sie nicht zhlen konnte. Um ihre Zahl ungefhr zu bestimmen, lie Terxes zehntaufend Mann abzhlen, diese eng zusammentreten und um sie her eine Art von Hrde ziehen. Dann lie er diese hinaustreten und den fr zehntaufend Mann abgeschlagenen Raum mit anderen fllen. Hundert und siebenzig im fllte und leerte sich dieser Raum und es waren demnach zegen 1,700,000 Menschen in Bewegung. Furchtbar wie die Land-macht war auch die Seemacht. Die Zahl der Kriegsschiffe belief sich auf zwlf hundert, die noch von dreitaufend Lastschiffen be-; gleitet wurden. An der Spitze dieser Millionen stand Terxes selbst, wie ein Abgott von seinen Vlkern geehrt und zugleich gefrchtet. Mit dem Frhlinge des Jahres 480 fetzte sich der Zug in Bewegung. Es war, als kme ganz Asien dahergewandert. Andenken an das Unglck, welches dem Mardonius beim Umsegeln des Athos widerfahren war, lie er einen Kanal durch den Berg ziehen, und die Flotte segelte hindurch. Zum Behufe eines sicheren Ueberganges des Landheeres lie er zwei

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 183

1861 - Münster : Coppenrath
T - 183 — zu verlassen und sich nach den nördlichen Provinzen zu begeben, wo er noch viele Anhänger hatte. Er that es und fand in Jork die günstigste Aufnahme. Viele sammelten sich um ihn und boten ihm ihre Dienste an. Sein niedergeschlagener Muth wurde wieder belebt. Er erklärte das Parlament und alle Anhänger desselben für Verräther und rüstete sich, um sie mit dem Schwerte zum Gehorsam zurückzuführen. Unterdessen hatte auch das Parlament ein Heer gerüstet, und so kam es zu einem traurigen Bürgerkriege, in welchem drei Jahre lang die Sache des Königs siegte, bis die Schlacht bei Naseby im Jahre 1645 sie völlig zu Boden stürzte. In dieser hoffnungslosen Lage faßte der unglückliche König den Entschluß, sich in die Arme der Schotten zu werfen, denen er zutrauete, daß sie noch einige Liebe zu dem alten Blute ihrer Könige haben würden. Ver- gebens! Da er auf ihre Forderung, alle Artikel des Covenants zu beschwören, nicht eingehcn konnte, so lieferten sie ihren Erbfürsten gegen Zahlung rückständiger Hülfsgelder an seinen Todfeind, an das englische Parlament, aus. Er ward in ein festes Schloß gebracht, und seine wenigen Anhänger leicht unter- worfen. Obgleich der vieljahrige Bürgerkrieg nunmehr ein Ende hatte, so ging das Parlamentsheer doch nicht ausein- ander; ja es vergalt bald dem Parlamente selbst im reichen Maße, was dieses an dem Könige verschuldet hatte. Vuvcr Cromwcll. — Einer der ersten Anführer des Par- lamentsheercs war Oliver Crom well, ein glücklicher Aben- teurer, der bald die Augen von ganz Europa auf sich zog. Er stammte aus einer adeligen Familie des Fleckens Huntington. Merkwürdige Schicksale schwebten schon über seiner ersten Ju- gend. Als er noch Kind war, hatte ihn ein großer Affe aus der Wiege genommen und war mit ihm, zum Schrecken der Familie, hoch auf das Dach gestiegen. Späterhin wurde der kleine Waghals von einem Pfarrer aus dem Wasser gezogen. Er besaß außerordentliche Anlagen, nur sein wilder, unruhi- ger Sinn, der sich an keine äußere Ordnung binden konnte,

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 259

1861 - Münster : Coppenrath
259 geheim als möglich betrieben hatte, so war doch Friedrich durch den Verrath des sächsischen Geheimschreibers Menzel in den Besitz eines Theiles der Korrespondenz gelangt. Er sah vor- aus, daß die gepflogenen Verhandlungen wohl bald zur Reife kommen würden, und die Klugheit rieth ihm, nicht zu warten, bis das furchtbare Ungewitter, welches von Ost und West, von Süd und Nord gegen ihn herauf zu ziehen schien, über seinen Staat sich entlade. Ein Gewaltschritt sollte jetzt ent- scheiden. Er brach plötzlich, ohne vorhergegangene Krieges- erklärung, zum Erstaunen von Europa, in das auf einen Krieg nicht vorbereitete Sachsen ein und gab so das Signal zu einem Kriege, welcher der siebenjährige oder auch der dritte schlesische genannt wird. Er bemächtigte sich der wichtigsten Städte des Landes, ja der Hauptstadt Dresden selbst, schloß das sächsische Heer, welches siebenzehntausend Mann stark in das enge Elbthal zwischen Königstein und Pirna eilig sich gezogen und dort verschanzt hatte, ein und forderte den König Au- gust Iii. auf, sich mit ihm zu verbinden, oder wenigstens sein Heer zu entlassen. August wies diese Anträge zurück; denn er hoffte auf Entsatz von Oesterreich. Wirklich rückte auch der Feldmarschall Browne mit einem Heere heran, um die eingeschlossenen Sachsen zu befreien, deren Noth schon eine solche Höhe erreicht hatte, daß sie sich ihren Puder kochten und ihn mit Pulver würzten. Friedrich brach rasch mit einer Ab- theilung seines Heeres nach Böhmen auf und griff ihn am 1. Oktober 1756 bei dem Dorfe Lowositz, am Fuße des Erzgebirges, an. Mörderisch war der Kampf. Schon sechs Stunden hatte er gewährt, ohne daß sich der geringste Vor- theil auf irgend einer Seite zeigte; schon hatte der linke preu- ßische Flügel alle Patronen verschossen und fing an unruhig zu werden; da rief diesen der Herzog von Bevern zu: „Kin- der, habt ihr denn keine Bajonnete!" Auf diesen Ruf stürzten die Preußen in geschlossenen Reihen, mit gefälltem Bajonnet, wüthend gegen den Feind an und brachten ihn endlich zum Weichen. Jetzt blieb den ausgehungerten sächsischen Truppen 17 *

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 379

1861 - Münster : Coppenrath
379 sich gegen ihn eine Verschwörung, und die beiden Generale Klingspor und Adlerkreuz nahmen ihn im März 1809, als er eben mit einem Heere gegen die Empörer ziehen wollte, gefangen. Keiner nahm sich des Unglücklichen an; so allgemein war die Unzufriedenheit über seine unbesonnene Ne- gierungsweise. Er mußte für sich und seine Nachkommen dem Throne entsagen und mit einem Jahrgehalte in's Ausland wandern. Unter dem Namen Oberst Gustavson reifete er seitdem durch alle Staaten Europas umher. In den letz- ten Jahren hielt er sich in der Schweiz auf und starb 1837 zu St. Gallen. Sein Oheim, der Herzog Karl von Süder- mannland, bestieg als Karl Xiii. den erledigten Thron. Da dieser schon alt und ohne Kinder war, so wählten die Reich- stände den Prinzen Christian August von Schleswig-Hol- stein und, nach dem plötzlichen Tode desselben im Mai 1810, den durch Talent und Charakter gleich ausgezeichneten fran- zösischen Marschall Bernadotte, Fürsten von Ponte Corvo, zum Kronprinzen. Dieser trat, nach dem Tode Karl's Xiii. im Februar 1818, unter dem Namen Karl Johann die Regierung an. Er führte dieselbe zum Segen des Volkes bis zum 8. März 1844, an welchem ihn der Tod von seiner glorreichen Laufbahn abrief. Ihm folgte dem Rechte der Erbfolge gemäß sein Sohn Oskar. Seit dem Regierungsan- tritte Karl's Xiii. huldigte auch Schweden, wie fast alle übrigen Mächte Europas, der Handelssperre. 81. Fernere Gewaltstrciche Napoleons; Vereinigung Hollands w. mit Frankreich (1810). Mit desto größerer Erbitterung bemerkte endlich Napoleon, daß sein eigener Bruder Ludwig in Holland seinem Volke Handelsunternehmungen nachsehe, welche mit der Handelsperre unverträglich waren. Er warnte, er drohete, er überschwemmte alle Küsten Hollands mit Aufsehern; zuletzt setzte er ein bedeuten- des Heer gegen Amsterdam in Bewegung. Ludwig, der wohl
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